Handel

Aktuell laufen sie wieder im Fernsehen: Die Jahresrückblicke. Entweder kommen sie lustig daher, mit Promis vor Greenscreen-Wänden, die ein paar Kommentare zu den Szenen ablassen, die gerade gezeigt werden. Oder etwas aufwändiger produziert in großen Studios, mit Couches und Live-Publikum. Sie alle verfolgen ein Ziel: einen medialen Deckel auf das Jahr zu legen und damit auch zu sagen: "Es ist vorbei.” - Und ja. Genau das möchten wir jetzt auch tun. Aber keine Angst: wir haben keine Promis engagiert. Und wir möchten auch nicht das beschönigen, was noch immer schwierig ist. Aber als ein Unternehmen ganz nah am Puls des Einzelhandels und als Softwareunternehmen haben auch wir etwas zu sagen zu diesem Jahr.

 

Die Pandemie - ist sie vorbei?

Die vergangenen Jahre - nicht nur dieses Jahr - waren schwierig für den Handel in Deutschland. Die Gründe dafür sind vielseitig, kompliziert und nicht einfach in ein Wort zu fassen. Und doch können wir es tun, indem wir “Pandemie” sagen. Das Corona-Virus brachte uns allen eine neue Realität - ein neues Denken und auch ein neues Handeln. Viele Dinge, die seit Jahren ein bisschen in den Schatten lauerten, sprangen den Handel plötzlich und unerwartet an. Und dort lag er dann, mit dem tonnenschweren Gewicht der verschlafenen Digitalisierung, veränderten Kundenerwartungen und Filialen im Lockdown auf der Brust. Und die traurige Wahrheit ist auch, dass nicht jedes Unternehmen es schaffte, wieder aufzustehen.

Und dennoch zeigte vor allem auch dieses Jahr, dass alle Umbrüche und Schwierigkeiten auch Gewinner kennen. So feierten wir 2022 zusammen mit unseren Kunden durchaus auch große Erfolge. So schaffte es der Modehändler SØR dank Ship-from-Store die eigenen Filialen zu dezentralen Fulfillment-Hubs auszubauen. Das wiederum sorgt dafür, dass das Unternehmen mit jeder Online-Bestellung nicht nur das Klima schont, sondern auch Geld spart. Und mit Return-in-Store bringt das Unternehmen seine Online-Shopper auch direkt zurück in die Filialen, spart sich noch mehr Geld für den Versandweg und bekommt sogar die Chance auf Upselling. Wir reden gerne über SØR. Und das ist der Grund!

Weil wir davon überzeugt sind, dass unsere Mission und unsere Botschaft richtig ist. Dem Omnichannel gehört die Zukunft des Handels. Und es gibt viele kleine und große Geschichten, die das belegen. Die Pandemie schob uns in den vergangenen Jahren schneller und brutaler in diese Richtung, als wir es uns vielleicht gewünscht hätten - aber die Richtung stimmt. Und auch das möchten wir betonen: kein einziges Unternehmen, das auf Shopgate Omnichannel-Lösungen setzt, musste in den vergangenen Krisenjahren die Segel streichen. Vielmehr erlebten die meisten unserer Kunden sogar ein solides Wachstum. Und das entgegen aller Unkenrufe sogar als Einzelhändler mit großen und teuren Filialen.

 

2022 - Im Sport hätte man Muskelkater

Das langsam ablaufende Jahr war dennoch für uns alle eine große Herausforderung. Wenn wir unsere Welt auf eine Sporthalle reduzieren, haben wir in diesem Jahr alle gemeinsam die schweren Gewichte immer wieder in die Luft gestemmt. Speziell auf Shopgate bezogen bedeutet das, dass wir viele große Projekte angestoßen, vorangebracht oder sogar abgeschlossen haben. Dazu gehören nicht nur neue technische Lösungen wie Return-in-Store oder Ship-from-Store, welche unsere Omnichannel Suite weiter ausbauen. Unter anderem haben wir uns auch einen neuen Look verpasst, eine große Studie veröffentlicht (mit dem 2023 Update bereits auf dem Weg!), sehr viele neue Inhalte zusammen mit Ihnen besprochen und darüber hinaus auch ein paar Preise abgeräumt.

 

Okay. Zugegeben, der letzte Punkt fällt sicher schon in den Bereich des Prahlens. Und dafür entschuldigen wir uns. Denn Preise sind nur so viel wert, wie man ihnen Wert verleiht. Und sie sind vergänglich. Sich auf ihnen auszuruhen oder sie auch nur als Maßstab des eigenen Erfolgs zu nutzen, ist nicht unsere Art. Wir fragen daher lieber unsere Kunden, wie wir uns weiter verbessern können. Dafür nutzen wir den sogenannten Net Promoter Score, kurz NPS. Dieser, schnell erklärt, stellt einen Wert zwischen -100 und 100 dar und gibt wider, wie wahrscheinlich uns Kunden empfehlen würden. In der Regel gelten alle Werte über 30 als sehr gut oder sogar überragend. Und wie Sie sicher schon erraten haben: alle Zeilen bis hierhin würden hier nicht stehen, wäre der Wert schlecht…

Aber selbst wir sind von einem positiven Wert von 71 überrascht. Und sagen an dieser Stelle einfach mal DANKE. Wir würden euch auch weiterempfehlen!

 

2022 ein Jahr der Trends, aber ohne viel Vorzeigbares

Wie viele welterschütternde Technologien und Entwicklungen haben Sie im abgelaufenen Jahr erlebt - zumindest wenn man Social Media und den Medien glauben darf. Gibt es dafür noch genug Finger an der Hand?

Einer der vermeintlich größten Treiber der Zukunft war in den Köpfen vieler Meinungsmultiplikatoren 2022 zweifellos das Metaverse. Auch wir haben über dieses Thema geschrieben, berichtet und aufgeklärt. Vielleicht lesen Sie jetzt diese Worte nur, weil Sie auf uns durch unser Whitepaper zum Thema Metaverse aufmerksam wurden. Die Downloadzahlen könnten diese These zumindest stützen. Und wissen Sie was? Allein unser Whitepaper luden zigfach mehr Menschen herunter, als zur Metaverse-Gala der EU dieses Jahr kamen. Dieses Event kostete den europäischen Steuerzahlern 387.000 Euro - und am Ende erschienen fünf Personen.  

Insgesamt muss man nämlich feststellen, dass das Metaverse bisher eine gewaltige Luftnummer war, welche vor allem 2022 noch einmal mächtig aufgeblasen wurde. Nicht wenige sahen den Handel und die Konsument*innen schon bald beim Stöbern durch die unendlichen Weiten digitaler Einkaufsstraßen, feierten Transaktionen mit sogenannten Non-Fungible-Tokens (NFTs) und riefen schon die Ära des VR-Headsets aus. Doch die Wahrheit ist wohl: Diese Technologie braucht noch viel mehr Zeit. Und reden wir mal nicht über Kryptowährungen und NFTs, welche dieses Jahr vielen Menschen leider nur wenig Reichtum brachten.

 

Es ist vorbei! - Aber wir sind auch ein bisschen traurig

Wir könnten jetzt sicherlich noch lange weitermachen und über 2022 reden. Am Ende würden wir damit jedoch nur unserem eigenen Verlangen folgen, uns noch ein bisschen an das ablaufende Jahr zu hängen. Denn: Wir sind auch ein bisschen traurig, dass dieses verrückte, wirre und herausfordernde Jahr endet. Denn für uns war es auch ein schönes Jahr. Ein Jahr in dem wir neue Kund*innen begrüßen durften. Ein Jahr, in dem wir spannende Geschichten zusammen mit unseren Partnern schreiben durften. Am Ende brachte uns 2022 mehr Ups als Downs und wir haben viel gelernt und sind jetzt stärker und schlauer als noch vor 12 Monaten.

Diese Erkenntnis ist sehr motivierend und auch eine Zielsetzung für das Ende 2023. Bereits heute wissen wir, dass wir auch in den kommenden 12 Monaten wieder gemeinsam die großen Gewichte wählen werden, um sie in die Luft zu reißen. Wir werden unsere Retail Reality Studie fortsetzen und sie noch einmal erweitern. Wir werden versuchen unseren grandiosen NPS-Score zu übertreffen und wir werden zusammen mit dem Handel weiter arbeiten. Um Ideen und Visionen zu entwickeln, welche einen realen Nutzen heute und morgen haben.

Und wir drücken alle gemeinsam die Daumen, dass 2023 diesen Jahresabschluss keine KI schreiben wird. Der Autor des diesjährigen Rückblickes dankt bereits jetzt für Ihre Hilfe - und blickt argwöhnisch auf den digitalen Kollegen und sein Whitepaper…

Machs gut, 2022. Wir werden es vielleicht nicht zugeben… aber du wirst uns auch fehlen. Weil du uns gezeigt hast, dass es keine Herausforderung gibt, die man nicht meistern kann.

Dein Shopgate Team